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Donnerstag, 5. Oktober 2006
ganz wichtiger Radio-Tipp
calafati, 10:15h
Das Fritz-Kneipenquiz ist wieder da. Ab heute 22 Uhr stellt sich wieder die Frage: Wer weiß mehr, Tommy Wosch oder die Kneipe "im heutigen Fall das "Kuchenkaiser" in Berlin". Das ganze kann man auf Fritz hören. Wer den Sender nicht über Kabel, Satellit etc. bekommt, sollte unbedingt den Live-Stream verwenden: www.fritz.de
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Die Topoláneks: eine filmreife Geschichte
calafati, 03:04h
Mirek und Pavla lernten sich auf der Universität in Brünn kennen und lieben. Sie heirateten und bekamen 3 Kinder. Doch Mirek hatte nicht nur die Familie im Sinn. Er versuchte sich in der Politik, und hatte auch Erfolg. Er wurde Senator für Ostrava, und 2002 für die Nachfolge des scheidenden ODS-Parteichefs (und heutigen Staatspräsidenten) Vaclav Klaus vorgeschlagen. In der gesammten Zeit wurde er von seiner Frau Pavla Topolánkova tatkräftig unterstützt, und überallhin begleitet. Als Mirek Topolánek (der von seinen Freunden auch Topol "die Pappel" genannt wird) nun die Abstimmung über den Parteivorsitz zu verlieren drohte, war die Stunde seiner Frau gekommen. Sie trat vor die Anwesenden und hielt eine flammende Rede zu Gunsten ihres Gatten. Um es kurz zu machen: Topolánek gewann die Abstimmung (ob es allerdings tatsächlich an der Unterstützung seiner Frau lag ist fraglich), wurde Parteichef, gewann die nächsten Parlamentswahlen und führte mit seiner Familie ein glückliches und zufriedenes Leben. ...
Bis im August dieses Jahres ein sehr unschönes Photo die Titelseiten der Käseblätter schmückte. Ein Photo auf dem Topolánek mit einer 12-jahre jüngeren Parlamentarierin zu sehen war. Ein schwerer Schlag für alle, die die Topoláneks immer für ein Vorzeige-Ehepaar gehalten hatten.
Was tut nun die betrogene Gattin eines Politikers: Die Antwort ist einfach aber genial. Sie tritt zu den Senatswahlen an. Doch nicht etwa für die rechtsgerichtete ODS wie ihr mann, sondern für die noch radikalere Partei Politika 21, ein Skandal.
Es gibt Zeiten im Leben da glaubt man alle hätten sich gegen einen verschworen: Zuerst kommt die Affäre ans Tageslicht, dann mutiert die eigene Ehefrau zu einer tschechischen Hilary Clinton, und dann verliert man auch noch die Vertrauensabstimmung im Parlament mit 96 zu 99 Stimmen. Man könnte fast Mitleid mit dem armen Mann kriegen. Dabei hatte Topolánek noch versucht, die drohende Niederlage im Abgeordnetenhaus abzuwenden, indem er die Verfassung einfach etwas, na sagen wir "uminterppretierte". Im Abgeordnetenhaus sitzen 200 Abgeordnete, um dort eine mehrheit zu haben braucht man also 101 Stimmen. Doch Topolánek sah das anders: Er sei der Meinung, wenn 100 Abgeordnete für ihn stimmen würden sei sein Kabinett nicht abgelehnt und habe die Vertrauensfrage demnach auch nicht verloren. Wie es weiter geht, muss Staatspräsident Vaclav Klaus entscheiden, der jedoch meinte, er wolle das Ergebnis der Senats- und Komunalwahlen abwarten. So wird der Wahlmonat Oktober für Topolánek also aus zwei Gründen spannend. 1. wegen der Senatswahlen und der Frage, wie seine Frau dabei abschneidet, und 2. weil die weitere Vorgehensweise des Staatspräsidenten durch den Wahlausgang bestimmt wird. Bleibt dem politischen Beobachter jenseits der tschechischen Grenze nur die Hoffnung, dass der Oktober zum "schwarzen Monat" für konservative Regierungen wird.
Bis im August dieses Jahres ein sehr unschönes Photo die Titelseiten der Käseblätter schmückte. Ein Photo auf dem Topolánek mit einer 12-jahre jüngeren Parlamentarierin zu sehen war. Ein schwerer Schlag für alle, die die Topoláneks immer für ein Vorzeige-Ehepaar gehalten hatten.
Was tut nun die betrogene Gattin eines Politikers: Die Antwort ist einfach aber genial. Sie tritt zu den Senatswahlen an. Doch nicht etwa für die rechtsgerichtete ODS wie ihr mann, sondern für die noch radikalere Partei Politika 21, ein Skandal.
Es gibt Zeiten im Leben da glaubt man alle hätten sich gegen einen verschworen: Zuerst kommt die Affäre ans Tageslicht, dann mutiert die eigene Ehefrau zu einer tschechischen Hilary Clinton, und dann verliert man auch noch die Vertrauensabstimmung im Parlament mit 96 zu 99 Stimmen. Man könnte fast Mitleid mit dem armen Mann kriegen. Dabei hatte Topolánek noch versucht, die drohende Niederlage im Abgeordnetenhaus abzuwenden, indem er die Verfassung einfach etwas, na sagen wir "uminterppretierte". Im Abgeordnetenhaus sitzen 200 Abgeordnete, um dort eine mehrheit zu haben braucht man also 101 Stimmen. Doch Topolánek sah das anders: Er sei der Meinung, wenn 100 Abgeordnete für ihn stimmen würden sei sein Kabinett nicht abgelehnt und habe die Vertrauensfrage demnach auch nicht verloren. Wie es weiter geht, muss Staatspräsident Vaclav Klaus entscheiden, der jedoch meinte, er wolle das Ergebnis der Senats- und Komunalwahlen abwarten. So wird der Wahlmonat Oktober für Topolánek also aus zwei Gründen spannend. 1. wegen der Senatswahlen und der Frage, wie seine Frau dabei abschneidet, und 2. weil die weitere Vorgehensweise des Staatspräsidenten durch den Wahlausgang bestimmt wird. Bleibt dem politischen Beobachter jenseits der tschechischen Grenze nur die Hoffnung, dass der Oktober zum "schwarzen Monat" für konservative Regierungen wird.
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